50 Jahre CDU Stadtverband Niedenstein

Jubiläum im Corona Jahr 2020

Der CDU Stadtverband Niedenstein wollte am Samstag 13.Juni 2020 ab 18:00 Uhr sein 50jähriges Bestehen im Bürgerhaus Wichdorf feiern. Wir hatten bereits Anfang März die Vereine und Verbände, die Kirchengemeinden und die in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Parteien eingeladen, daran als Gäste teilzunehmen. Natürlich wären auch alle Bürgerinnen und Bürger herzlich dazu eingeladen worden. Wir haben Fotos gemacht und Texte geschrieben für einen Jubiläums-Flyer. Aber das Coronavirus hat die Vorbereitung und Vorfreude auf dieses schöne und wichtige Fest der CDU in Niedenstein durchkreuzt. Das Fest mussten wir absagen. Den Flyer aber haben wir damals an alle Haushaltungen in allen Stadtteilen verteilt.Unsere Hoffnung damals, wir könnten die Jubiläumsfeier im Herbst nachholen, hat sich leider nicht erfüllt. Auch der Plan, zumindest die Verleihung der Goldenen Ehrennadel der Christlich Demokratischen Union Deutschlands an die noch lebenden Gründungsmitglieder im Rahmen einer Adventlichen Feierstunde zu gestalten, musste wegen der neuesten Corona-Schutzmaßnahmen aufgegeben werden.

Die leider nicht gehaltene Festrede:

Verehrte Anwesende !
Die Gründung eines eigenständigen Ortsverbandes der Christlich Demokratischen Union Deutschlands in Niedenstein im Sommer 1970 begann mit einem Paukenschlag. Ein kurzer Rückblick:Damals 1970 begann in Hessen die so genannte "Gemeindereform", also die Zusammenlegung vonmehreren kleineren selbständigen Gemeinden zu einer größeren Verwaltungseinheit. In Niedensteinwurde in 1970 als erster Schritt die Gemeinde Ermetheis mit der Stadt Niedenstein zusammengefügt, zwei Jahre später kamen dann die Gemeinden Kirchberg, Metze und Wichdorf hinzu. Und nun zum Paukenschlag im Jahr 1970: Nachdem die Gemeindevertretung in Ermetheis einer Eingliederung zugestimmt hatte, musste auchdie Stadtverordnetenversammlung in Niedenstein darüber beschließen. Und das geschah am 20.Juni einstimmig. Aber, leider unterliefen dem damaligen Stadtverordnetenvorsteher beider Einladungzu dieser Sitzung mehrere kommunalrechtliche Fehler, die die Gültigkeit dieses Beschlusses hätten in Frage stellen können. lch war damals als Zuhörer anwesend und habe schon in dieser Sitzung beimeiner Wortmeldung auf diese Formfehler hingewiesen, fand aber leider kein Gehör. Daraufhin habeich in einem offenen Brief auf diesen Sachverhalt hingewiesen. Und was geschah daraufhin? DerLandrat des Kreises Fritzlar-Homberg verfügte, dass der entsprechende Beschluss der Stadtverordnetenversammlung wiederholt werden müsse, jetzt ohne rechtliche Fehler. Und sogeschah es dann am 14. Juli 1970.Damals gab es im Bereich in und um Niedenstein zwar schon einige CDU-Mitglieder (Dr. HansRausch und Hans Zipser aus Niedenstein, llse und Horst Mittelstädt aus Kirchberg), aber einen Ortsverband gab es noch nicht. Diese Mitglieder hatten mich aber, obgleich ich zu diesem Zeitpunktselbst noch gar kein CDU-Mitglied war, zu ihrem Sprecher erklärt, und so trat ich damals in der Öffentlichkeit aufMit diesem Paukenschlag waren zwei Dinge klar: Als Erstes: In Niedenstein musste Umgehend ein Ortsverband der CDU gegründet werden. Diesgeschah im Juli 1970 auf der Gründungsversammlung im Gasthaus "Altenburg". Die Gründungsmitglieder damals waren (alphabetisch geordnet): Albert Eggers, Karl-Heinz Hillebold, Horst und llse Mittelstädt, Franz Pokorny, Dr. Hans Rausch, Friedrich Schmoll, Friedhelm Siegmannund Hans Zipser. Als dann 1972 die Gemeinden Kirchberg, Metze und Wichdorf als Stadtteile in die Stadt Niedenstein eingegliedert wurden, fasste eine Mitgliederversammlung den Beschluss, keine selbständigen Ortsvereine für die einzelnen Stadtteile einzurichten, sondern die CDU in der Stadt Niedenstein als einen einheitlichen "Stadtverband Niedenstein" zu organisieren. Zu den führenden Repräsentantenaus den Stadtteilen in der Niedensteiner CDU gehörten damals: aus Kirchberg: Willi Grunewald und Helmut Pfaar, aus Metze: Horst Höhmann, Fritz Schweinebradenund Erich Grebe, aus Wichdorf: Gustav Hoyer, Heinrich Pfennig, Erwin Bergmann und Hans Stezinger, aus Ermetheis reihten sich Arnim Ohlwein und Manfred Grede in die Führungsmannschaft neu ein. Damit war die CDU in Niedenstein gut aufgestellt.Und klar war zugleich ein Zweites: Die damals in Niedenstein, wie auch im Kreis und im Land Hessen, unumschränkt mit haushoher absoluter Mehrheit regierende SPD, wie auch eine schondamals bestehende freie Wählergemeinschaft, wussten nun schlagartig, was von dieser neuenpolitischen Stimme in Niedenstein zu erwarten war. In unserem ersten Wahlprogramm für die durch den Gemeindezusammenschluss notwendiggewordene Nachwahl am 8. November 1970 haben wir das so formuliert: "Zum Wohl und Nutzen der gesamten Bevölkerung wird die CDU durch eigene Vorschläge und Anträge sowie durch eine kritische Kontrolle der geplanten Maßnahmen und Ausgaben energisch für einen wohldurchdachten und vernünftigen Ausbau der neuen Stadt Niedenstein eintreten." Bei unserem silbernen Jubiläum im September 1995 haben wir das rückblickend so formuliert: "25 Jahre gemeinschaftliche Arbeit für eine lebendige Demokratie in Niedenstein, für Sachverstandund Augenmaß in der Gemeindepolitik, für eine Kontrolle der Verwattung und für den Schutz derRechte der Bürger gegenüber der Venrvaltung, manchmal mit Erfolg, weil die besseren Argumenteauf unserer Seite waren, oft ohne Erfolg, weil die politische Mehrheit es anders wollte, immer aber mit Mut, Tatkraft und Energie."Natürlich war entsprechend auch die Reaktion von SPD und Wählergemeinschaft: Abwehr. Und so wurde dann, als die Gemeindereform im Raum Niedenstein abgeschlossen war, mit Mehrheit beschlossen, dass im Mitteilungsblatt der Stadt Parteien und Fraktionen nur Termine veröffenflichendürfen, aber keine Aussagen zu kommunalen Themen, und dass es auch nicht möglich sein sollte,die Bürgerinnen und Bürger in Form von bezahlten Anzeigen im Mitteilungsblatt über die Vorstellungen einer Partei und Fraktion zu informieren. Aber die Amtsträger, sprich der Bürgermeister und der Stadfverordnetenvorsteher, durften natürlich in aller Breite ihre Stellungsnahmen im Mitteilungsblatt veröffenflichen. Was hat daraufhin die Niedensteiner CDU gemacht? Wir haben damals ein eigenes Mitteilungsblatt herausgebracht und nannten es ,,Blick vom Hessenturm". Und in jeder Ausgabe gab es für die Leserzwei Leckerlies: Die Comedy-Spalte ,,Neues vom Chatten Schorsche" und ein Silbenrätsel mit Gewinnmöglichkeit. Verehrte Anwesende, der Paukenschtag der ersten Stunde ist längst verhallt. Die CDU hat sich Schritt für Schritt in Niedenstein etabliert und weiter entwickelt. Der CDU-Stadtverband Niedenstein ist mit seiner Vorstandsmannschaft und seinen Sprechern in der Stadtverordnetenversammlung, im Magistrat und in den Ortsbeiräten natürlich längst eine feste, von Allen anerkannte politische Kraft und Stimme in unserer Stadt. Unsere Zeitung "Blick vom Hessenturm", viele Jahre lang mit viel persönlichem Einsatz geschrieben und an alle Haushaltungenverteilt, ist daher und auch weil sich die Medienlandschaft völlig verändert hat, durch unsere Homepage und unsere Facebook Seiten ersetzt worden; aber unser Logo von damals ist natürlichauch hier geblieben."Unser Blick vom Hessenturm." Die Zusammenarbeit mit allen kommunalpolitischen Parteien und Gruppen gestaltet sich sachlichund fair. Wir, wie die Anderen auch, sind uns der gemeinsamen Verantwortung für das Gemeinwohlbewusst und ringen so um die besten Entscheidungen für unsere Stadt. lmmerhin stellt die CDUnach der Kommunalwahl 2016 in vier der fünf Stadtteile den Ortsvorsteher. Aber der Wettbewerb bleibt natürlich. Ein Blick auf unsere Leitsprüche bei Wahlen der vergangenen fünf Jahrzehnte mag zeigen, in welchen Etappen die Niedensteiner CDU diesen Weg gegangen ist. Unser Wahlspruch für den 8. November 1970 hieß schlicht und einfach: ,,Wir kommen". Einige Jahre später schrieben wir: "Mit Tatkraft und ldeen für Niedenstein." Danach: "Mit Sachverstand und Augenmaß für Niedenstein." Und seit einigen Jahren sagen wir: "Mit Herz und Verstand gemeinsam für Niedenstein." Mit,"gemeinsam" meinen wir: Alle fünf Stadtteile Ermetheis, Kirchberg, Metze, Niedenstein und Wichdorf gemeinsam. Unser heutiges Logo zeigt fünf Kreise mit den Namen der fünf Stadtteile, die um eine Mitte aufgereiht sind und in dieser Mitte steht groß "CDU", darüber "Stadtverband", darunter,Fraktion".Mit gemeinsam meinen wir aber ebenso die Gemeinsamkeit in der Verantwortung zusammen mit allen demokratischen Parteien und Gruppen. Aber natürlich beseelt uns alle das Bewusstsein, Mitglieder der großen christlich demokratischenUnion Deutschlands zu sein. In der Präambel zum Grundsatzprogramm der CDU Deutschlands stehen, gleichsam in Steingemeißelt, die Sätze: "Die Christlich Demokratische Union Deutschlands wurde von Menschen gegründet, die nach demScheitern der Weimarer Republik, den Verbrechen des Nationalsozialismus und angesichts des Kommunistischen Herrschaftsanspruchs nach 1945 die Zukunft Deutschlands mit einer christlichgeprägten, überkonfessionellen Volkspartei gestalten wollten. So entstand eine neue Volkspartei, inder sich katholische und evangelische Christen, Konservative, Liberale und Christlich-Soziale,Frauen und Männer aus verschiedenen Regionen, aus allen sozialen Schichten und demokratischen Traditionen zusammenfanden. Die CDU hat damit einen neuen Anfang in der deutschen Parteiengeschichte gesetzt. "Die Gründungsgeneration hat damals dem "D" = demokratisch deshalb das "C" = christlichhinzugefügt, weil sie der Überzeugung waren, dass auch eine freiheitlich demokratische !Grundordnung eine Verpflichtung auf unantastbare Grundwerte braucht, wie sie dann 1949 im Grundgesetz mit der Formulierung der Grundrechte in Artikel 1-19 festgeschrieben wurden. Das vereint alle Mitglieder der CDU Deutschlands.Das "C" in unserem Parteinamen ist kein Alleinvertretungsanspruch für die einzige Politik auschristlichem Glauben und christlichem Gewissen heraus.Dieses "C" ist eine Selbstverpflichtung für alle Mitglieder, Mandatsträger und Regierenden der CDU, alle politischen Entscheidungen glaubwürdig zu begründen, vorzuleben und umzusetzen; es ist ein Versprechen der CDU an alle Bürgerinnen und Bürger, um damit in der gesamten Bevölkerungnachhaltiges Vertrauen zu schaffen, einschließlich derjenigen Bürger, die keiner Religion angehören. Wir sind stolz auf unsere Heimat. So Vieles haben wir den wunderbaren Menschen unseres Landes, der schönen Natur sowie der städtischen und dörflichen Gemeinschaft zu verdanken. Die CDU versteht sich als politische Heimat aller Menschen guten Willens. Wir haben keine Angst vor düsteren Prognosen, die uns Krisen, Katastrophen und Weltuntergangvoraussagen. Wir glauben an eine gute und glückliche Zukunft unseres Landes. Danke, verehrte Anwesende, dass sie heute bei uns sind.